Kloster Antonigartzem

Aus Enzen
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Wissenswertes und Interessantes zum Kloster Antonigartzem

Das Gebäude hat eine interessante Geschichte!

Im Jahre 1352 stiftet Emmerich von Gertzen in der Nähe seiner Burg eine dem heiligen Antonius Eremita geweihte Kapelle mit einer Wohnung für 3 Klausnerinnen. In demselben Jahr wurde Ihm von dem Kölner Weihbischof ein Ablass verliehen.


1357 folgte ein weiterer Ablass und 1366 machte die Witwe des Stifters weitere Schenkungen. Die Klausnerinnen verließen bald wieder das Kloster, das erst 1474 durch Hubert von Gertzen neugegründet und mit Franziskanermönchen besetzt wurde. Die 1500 eingeweihte Klosterkirche ist noch erhalten, wenn auch inzwischen ziemlich verfallen. Im Anfang des 16.Jahrhunderts verließen auch die Franziskanermönche das Kloster, zu dem 1520 Wierich von Gertzen nun Franziskaner-Nonnen aus Mariaweiler berief.

Das Kloster wurde angeblich 1642 und 1673 niedergebrannt. Erst 1681 konnten die Nonnen in das mit Hilfe Arnolds von Wachtendonk, Herrn zu Gartzem, neugebaute Kloster wieder einziehen. Die noch erhaltenen Wohngebäude scheinen diesem Bau anzugehören.


Das Kloster fand 1704 Aufnahme in den Prämonstratenserorden, dessen Aufsicht das Kloster schon seit spätestens der Mitte des 17. Jahrhunderts unterstand.

Die umfangreichen Wirtschaftsgebäude entstanden im Laufe des 18. Jahrhunderts. Bei dem Verkauf des Klosters im Jahre 1804 wurde es von dem Besitzer der Burg, Freiherrn von Syberg erworben; im Jahre 1843 war es im Besitz der Herren Floren und Freiherrn von Negri; 1892 wurde Antonigartzem an Ehrenbürgermeister Schick in Enzen verkauft.


Kloster, Kirche und Wirtschaftsgebäude umschließen einen großen rechteckigen Hof und haben eine Ausdehnung von etwa 50 Meter Breite und 80 Meter Länge. Der älteste Teil, die 1500 eingeweihte Kirche, nimmt die östliche Hälfte der Nordseite ein, es ist ein einschiffiger Bau von einer lichten Ausdehnung von etwa 7 mal 14 Metern.

Die Burg war der Stammsitz der Herren von Gertzen, die schon 1237 genannt werden und lag angeblich in der Nähe des von ihnen gestifteten Klosters Antonigartzem. Durch Heirat kam die Burg 1554 an Kornelius von Binsfeld und nach einem längeren Prozess in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an die von Wachtendonk; nach der Zerstörung im Jahre 1642 wurde die Burg nicht mehr aufgebaut.

Um 1730 wurde durch Subhastation ein Herr von Martial Miteigentümer, bis das Gut durch Kauf um 1755 ganz an die von Syberg kam.

Als der letzte Besitzer, Freiherr von Syberg, 1804 das Kloster Antonigartzem erwarb, wurden die baufälligen Reste der ehemaligen Burg ganz beseitigt.


Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ein Teil des Klosters zeitweise als Wohnraum genutzt.


In den 1970er Jahren wurde das Gemäuer vom damaligen Besitzer als Unterstand und Strohmiete genutzt. Große Teile der ehemaligen Unterkünfte der Klosterbewohner waren zerstört: Die Zwischenböden der Etagen fehlten, es standen quasi nur noch die Außenmauern. Diese riesigen, überdachten Räume waren gut geeignet zur Lagerung von Stroh und landwirtschaftlichen Geräten wie Anhänger, Strohpressen und Ackergerät. Für viele Enzener Kinder war dieser "geheimnisvolle" Ort in den 70ern ein magischer Anziehungspunkt. Die Klosteranlage wurde verbotenerweise erkundet und es wurden "Buden" im Strohlager gebaut. Das war nicht ungefährlich, da damals Teile des Gebäudekomplexes durchaus einsturzgefährdet waren.

Am nahegelegenen Weiher des Klosters war ein Angelverein aktiv. Dieser nutzte den einzigen noch nicht baufälligen Gebäudetrakt als Vereinsheim. Mitte der 1970er Jahre veranstaltete der Verein am Kloster ein großes Sommerfest mit Wettbewerben und Tombola.


Heute ist das alte Kloster Privatbesitz. Die gesamte Anlage wurde um 2006 aufwändig restauriert und erstrahlt heute wieder im alten Glanz…

Weblinks

praemonstratenser.de