Schulwesen in Enzen
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Schulwesen in Enzen
Vor 1794 | In den Jahrzehnten vor dem Einmarsch der Franzosen 1794 wurde in den Dörfern unserer Heimat auch schon in kleinerem Rahmen Schulunterricht abgehalten. Es war üblich das das Schul- und Küsteramt auch in unserer Umgebung organisatorisch miteinander verbunden waren. Damals war es keine Seltenheit das der Schulunterricht in privaten Häusern oder auch im Hause des unterrichtenden Küsters stattfand |
1814 | Ende der französischen Herrschaft. In der Bürgermeisterei Enzen mit Ülpenich, Schwerfen, Linzenich und Lövenich werden 1148 Einwohner mit 181 Kindern gezählt. Es hat aber seit „unvordenklichen Zeiten“ kein öffentlicher Schulunterricht bestanden |
1824 – 1857 | Ist Paul Hennes nach kurzem Vorbereitungskurs in Brühl als Lehrer offiziell angestellt. Jährlich unterrichtet er ca. 40 Kinder bei einem Jahresgehalt von 50 Talern.Morgens und nachmittags hielt er je eine Stunde Unterricht ab und betrieb danach seine Landwirtschaft |
1833 | Stirbt Johann Wilhelm Tüttenberg im Alter von 80 Jahren; er war Küster und hielt früher in seiner Wohnstube Schulunterricht ab |
1852 | Der Gemeinderat beschließt, das Lehrergehalt auf 100 Taler pro Jahr zu erhöhen. Das Schulgeld für unbemittelte Kinder wird aus der Kommunalkasse gedeckt |
1856 | Ein Schulraum muß in Enzen vorhanden sein, denn der Rittergutsbesitzer Wilhelm Wallpott von Irresheim wird als Wohltäter der hiesigen Schule und Kirche genannt |
1856 | Das Lehrergehalt wird auf 180 Taler pro Jahr festgesetzt, davon sind 30 Taler von der Kirche für den Küsterdienst zu zahlen |
1857 – 1874 | Ist Peter Orth Lehrer und Küster.Er unterrichtete 60 bis 70 Kinder bei einem Jahresgehalt von 250 Talern |
1874 – 1877 | Ist Joseph Dung bei einem Jahresgehalt von 900 Mark Lehrer, später war er Lehrer in Kommern |
1874 | Das mit der Lehrerstelle verbundene Amt des Küsters wird getrennt |
1875 | Der Rat kann sich nicht für den geplanten Standort der alten Dorfsschule begeistern; er sei zu gefährlich, "da die Kinder um 11.00 Uhr, wenn die Pferde und Karren aus dem Feld kommen, gerade aus der Schule und um 1.00 Uhr, wenn die Pferde wieder aufs Feld gehen, in die Schule gehen." |
1877 | Ein Schulbrunnen wird durch den Maurer Lengersdorf aus Ülpenich gebaut |
1877 – 1879 | Ist Karl Zores Leher, später Lehrer in Merzenich |
1878 | Bau der ehemaligen Schule an der westlichen Dorfseite. Dort stand früher die“Zehntscheune“. (Das Gebäude wird heute noch alte Schule genannt) |
1879 – 1882 | Ist Johann Müllenmeister Lehrer,später Lehrer in Lipp bei Bedburg |
1879 | Einrichtung einer“Baumschule“für den Schulunterricht. Diese lag Zuerst in der Angerbitz, ab1895 in der “Tissenich“ |
1882 – 1884 | Ist Hilar Schwarz Lehrer,später Lehrer in Kalk bei Köln |
1884 | Ratsprotokoll: Bewilligung eines Kredits für die Bewirtung der Schulkinder, welche Sr.Majestät dem Kaiser bei der demnächstigen Anwesenheit in Derkum eine Ovation darbringen. Gleichzeitig beschloss der Rat die Beschaffung einer Schulfahne |
1884 – 1885 | Ist Josef Ohrem Lehrer, später Lehrer in Bonn.Er war auch Dichter und Schriftsteller. U.a. schrieb er ein Werk über Friederich III., wofür er von Fürst Bismarck eine schriftliche Belobigung bekam |
1885 – 1886 | Ist G.Goergen Lehrerin, später Lehrerin in Köln-Kalk |
1886 – 1921 | Lehrer Peter Winter beginnt seinen Schuldienst. Er wurde geboren in Vlatten.Seit 1.6.1900 war er auch Organist und Kirchenchordirigent bei einem Grundgehalt von 1.050 Mark. 1921 trat er in den Ruhestand und starb 1927 in Bürvenich |
1909 | Es wird beschlossen den Schulhof durch eine Mauer mit Gitter einzufriedigen |
1916 | Die Schulkinder fertigen Strümpfe für die im Felde stehenden Soldaten an |
1917 | Der Schuletat liegt bei 2.765 Mark |
1921 – 1935 | Ist Albert Schmitz Lehrer in Enzen |
1935 – 1937 | Ist Ewald Broich Lehrer in Enzen |
1929 – 1946 | Seit dem 1.Mai ist Maria Hillebrand als Lehrerin an der Enzener Volksschule tätig.Ab Juni 1946 wurde sie mit der Verwaltung der Schule in Obergartzem beauftragt |
1937 – 1940 | Lehrer Josef Kreuer ist seit dem 16.04.1937 bis zu seiner Einberufung zum Kriegsdienst im März 1940 Lehrer in Enzen |
1940 – 1944 | Die Schulklassen hatten zur Kriegszeit weniger Unterricht. Die acht Klassen wurden von Frau Hillebrand betreut. In den letzten zwei Kriegsjahren dienten die Schulräume auch für deutsche Soldaten, die hier einquartiert waren. Haupteinquartierung war der 19. September 1944 danach fand kein Unterricht mehr statt |
1940 – 1944 | Einmal pro Woche kam Lehrer Loben aus Ülpenich mit dem Fahrrad zum Unterricht nach Enzen. Er war sehr streng. Weil er immer seine Haare spitz nach oben gekämmt hatte gaben ihm die Schulkinder den Spitznamen „Stachus“. Er betreute die Klassen 4 -8 |
1944 – 1945 | Lehrer Hauptmann aus Dürscheven half an der Schule aus |
1945 | Als die Amerikaner am Sonntag den 4. März 1945 in Enzen einmarschierten befanden sich im Keller des Schulgebäudes mehrere Enzener Familien. Es waren die Familien Engelbert Keller, Familie Peter Reuter ( beide wohnhaft auf der Hauptstraße ), Familie Johann Hammes ( Gaststätte ) und Frau Liesel Mertens, eine Verwandte der Familie Kau aus Enzen |
1945 | Seit März war das Schulgebäude in einem furchtbaren verwahrlosten Zustand. Im Laufe des Sommers 1945 wurde der obere Schulsaal neu errichtet. Die Kreuze aus beiden Schulsälen waren am letzten Tag der Osterferien des Jahres 1938 durch einen Vertreter des Landrates und einem Beamten des Bürgermeisteramts Kommern herausgeholt fortgeschafft worden. Eines der beiden Kreuze fand sich wieder im Amtsgebäude in Kommern und wurde durch die Lehrerin Hillbrandt von Dort zurückgeholt. ( Das Kreuz hängt heute im Sportlerheim Enzen ) |
1945 | Am 14.11.1945 nahm die Lehrerin Maria Hillebrandt den Unterricht in der Schule wieder auf (1. – 4. Jahrgang), nachdem sie durch die Militärregierung ihre Zulassung erhalten hatte. Auch in der Oberklasse ( 5. – 8. Jahrgang ) begann im November wieder der Unterricht. Zugleich trat der Schulhelfer Lorenz Enderichs aus Kommern den Dienst an der hiesigen Schule an, da Lehrer Kreuer noch nicht zugelassen war. De Gesamtzahl der Schulkinder betrug am 17.12.1945 genau 75 Kinder. Davon 59 in der Unterklasse und 16 in der Oberklasse |
1946 | 13 Kinder, 9 Jungen und 4 Mädchen, wurden zu Beginn des Schuljahrs 46/47 neu aufgenommen. Von Mitte Juni bis Ende August 1946 wurde die Schulkinder wöchentlich einmal zur Kartoffelkäfersuche herangezogen. An einzelnen Suchtagen wurden bis zu 6000 Käfer und Larven gefunden |
1945 | Nach dem allgemeinen Zusammenbruch Deutschlands ruhte der Unterricht bis zum 14.11.1945 |
1945 – 1946 | Lorenz Enderichs aus Kommern ist Schulhelfer |
1946 | Lehrer Josef Kreuer wurde im Juni von der Militärregierung als Lehrer zugelassen |
1946 – 1947 | Katharina Braun aus Euskirchen ist Schulhelferin. Sie übernahm ab dem 16.12.1946 die Unterklassen 1. – 4. Schuljahr. Am 05.04.1947 wurden 20 Schulneulinge aufgenommen. Die Gesamtschülerzahl beträgt 104 Kinder. Da die vorhandenen Schulbänke nicht ausreichen, um alle Schüler gleichzeitig zu unterrichten, muss die Unterklasse geteilt werden. Das 1. Schuljahr erhält 2 Stunden gesonderten Unterricht. Der Schulsaal der Unterklasse der während der strengen Kälte in der zweiten Hälfte des vergangenen Winters aus Mangel an Brennmaterial nicht benutzt werden konnte, wurde in Gebrauch genommen. Der Lehrerausflug von Katharina Braun wurde am 10.09.1947 durch die Regierung Köln aufgehoben |
1947 | Die Schülerzahl beträgt 104 Kinder |
1947 – 1956 | Ist Lydia Wortmann (ab dem 01.10.1947) aus Bonn Lehrerin in Enzen |
1948 | Die Schülerzahl beträgt 106 Kinder. Am 08.01.1948 werden 38 Paar Holzschuhe besorgt und an Schulkinder verteilt |
1949 | Der zur Schule gehörende Schulgarten, die sogenannte Baumschule, am Wege zur Tissenicher Mühle, (ca. 5 ) wurde der Schule wieder zur Verfügung gestellt. Am 16.02.1949 wurde der erste Gartenbau Unterricht für die Jungen der Oberstufe erteilt. Am 31.03.1949 wurden 15 neue Schulbänke angeschafft |
1951 | Am 14.03. 1951 wurden die Schulkinder während des Unterrichts durch ein starkes Erdbeben erschreckt. Die Kinder verspürten starke Schwankungen innerhalb des Schulgebäudes. Von den Klassendecken und Raumwänden rieselte Kalkstaub hernieder und überzog alles mit einer weißen Staub Schicht. Die Kinder wurden eiligst auf den Schulhof geführt. Zu einer Panik kam es nicht. Die Schäden am Schulgebäude waren groß. Der Kamin zeigte sehr viele Risse und war so stark verschoben, dass er am Nachmittag abgebrochen werden musste. Der Kamin auf der Lehrerdienstwohnung ( gehört zum Schulgebäude ) stürzte in den Garten ab und riss große Löcher ins Schuldach. Im ersten Stockwerk hat sich die Außenwand um mehrere Zentimeter verschoben |
1952 | Die Schülerzahl beträgt 76 Kinder |
1953 | Die Schülerzahl beträgt 65 Kinder |
1954 | Die Schülerzahl beträgt 52 Kinder |
1954 | Kauf einer schuleigenen Nähmaschine |
1955 | Die Schülerzahl beträgt 54 Kinder |
1956 | Die Schülerzahl beträgt 54 Kinder |
1956 – 1958 | Ist Rita Linden Lehrerin in Enzen |
1957 | Die Schülerzahl beträgt 65 Kinder |
1958 | Die Schülerzahl beträgt 75 Kinder |
1958 – 1963 | Marianne Braun aus Euskirchen ist Lehrerin in Enzen |
1959 | Die Schülerzahl beträgt 77 Kinder |
1959 | Der Schulhof bekommt eine neue Asphaltdecke |
1960 | Die Schülerzahl beträgt 90 Kinder |
1961 | Die Schülerzahl beträgt 93 Kinder |
1962 | Lehrer Josef Kreuer wird zum Oberlehrer ernannt |
1963 | Die Schülerzahl beträgt 90 Kinder |
1963 – 1964 | Helmut Cloot aus Münstereifel ist Lehrer in Enzen |
1964 – 1965 | Johanna Jülich aus Frauenberg ist Lehrerin in Enzen |
1964 | Einweihung der neuen Schule am Sportplatz |
1964 | Beträgt die Schülerzahl 81 Kinder. Turnunterricht „Voltigieren“. (Zeitungsartikel vom 08.07.1964). Eine Schule, in der Voltigieren auf dem Lehrplan steht? Die gibt’s. In Enzen einem kleinen Dorf bei Euskirchen, freuen sich Mädchen und Jungen von der zweiten bis zur letzten Klasse mehr als irgendwas sonst auf den wöchentlichen Turnunterricht. |
1965 | Anfang August wurde der neu angelegte Sportplatz neben dem neuen Schulgebäude eingeweiht. Die neue Anlage kostete 120000 DM. Außer dem Rasenplatz ist eine Sandgrube mit Anlaufbahn für Weitsprung und eine Sprintrennbahn vorhanden |
1965 – 1966 | Marlies Blömeke aus Euskirchen ist Lehrerin in Enzen |
1965 | Die Schülerzahl beträgt 85 Kinder |
1966 | Die Schülerzahl beträgt 81 Kinder |
1966 | Aushilfslehrerin Anneliese Schmitz-Hübsch aus Satzvey tritt ihren Dienst an |
1966 | Während der Sommerferien 1966 wurde der 2. Bauabschnitt der neuen Schule sowie die neue Lehrerdienstwohnung (heute Familie Horstmann) fertiggestellt. Am 30.09.1966 verstarb in Balve die Lehrerin Maria Hillebrandt, die von 1929 – 1946 in Enzen tätig war |
1968 | Schließung der Schule in Enzen. (4 Jahre nach dem Neubau) Oberlehrer Kreuer geht in den Ruhestand. Die erste Schulklasse 1968 wurde schon in Obergartzem eingeschult |
1969 | Kommunale Neugliederung. Enzen wird in die Stadt Zülpich eingemeindet. Seit diesem Jahr gehen die Enzener Schüler der 1. – 4. Klasse- bis heute- auf die Kath. Grundschule im Nachbarort Ülpenich. Die Sportanlagen wurden bis Mitte der 70er Jahre noch immer in Enzen für den Sportunterricht benutzt. Das neue Enzener Schulgebäude wurde Anfang der 70er Jahre an die Firma Miele übergeben die dort ein Ausbildungszentrum unterhielt. |