Der Schievelsberg

Aus Enzen
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Szene einer mittelalterlichen Hinrichtungsstätte, wie sie vielleicht auch am Schievelsberg gewesen ist.

Enzen liegt am Fuße der Südseite des Schievelsberges. Viele Sagen, Legenden und die Tatsache, dass der Berg die Hinrichtungsstätte des Jülicher Landgerichtes war, geben diesem Berg einen unheimlichen und mystischen Charakter. Dieser umwob ihn auch schon im Mittelalter.


Woher stammt der Name dieses Berges?

Vielleicht von der alten Sage einer fürchterlichen Römerschlacht, die unter dem Anführer Scaevola auf der Schievelsheide geführt wurde. Noch 1817 wurde das Schlachtfeld des Mutius Scaevola von den umliegenden Gemeinden Scaevolas Heide genannt.

Oder kommt der Name des Berges von Schavegras? In Erinnerung an die altdeutsche Schiffelwirtschaft, nach der die Oberfläche der Heide abgestoßen oder abgeschaufelt, verbrannt und mit der Asche der Boden aufs neue gedüngt wurde. Dieses Verfahren war schon den Römern bekannt.

Viele sehen in dem Berg die Austragungsstätte einer mörderischen Bruderschlacht zwischen dem neustrasischen König Theudebert II und dem burgundischen König Theoderich II im Jahre 612 n.Chr.

Um 1150 wurde das Jülicher Landgericht von einer älteren Gerichtsstätte aus auf den Schievelsberg verlegt.

1233 gehörten vierzehn Honschaften zum Gericht Schievelsberg.

Mittelalterliche Gerichtsverhandlung

1279 gehörte Enzen zum Richtplatz Schievelsberg, ferner Zülpich, Schwerfen, Lüssem, Ülpenich, Wisskirchen, Lövenich, Floren, Langendorf, Mersburden, Nemmenich, Dürscheven, Merzenich und Hoven. Danach wurde das Vogteigericht direkt nach Enzen verlegt. Die Grafen und Herzöge von Jülich als Landesherren, ordneten Strafen an Leib und Leben an.

1397 wurde das Schievelsberggericht geteilt. Noch neun Orte gehörten zum Gericht. Ein Johann von Floren wurde 1407 wegen mehreren Einbrüchen in Wisskirchen und Enzen unter den Augen der herzöglichen Beamten hingerichtet. Im gleichen Jahr wurde ein gewisser Schavard, der dem Burgherren von Irnich Korn gestohlen hatte, aufgehangen. Ein Einwohner von Nemmenich wurde dort lebendig begraben und ein gewisser "Schitvogel" von Euskirchen geköpft.

1555 ordnete Herzog Wilhelm IV den Dingstuhl direkt in Enzen an. Die Schultheiße der einzelnen Honschaften waren jetzt Gerichtsschöffen am Enzener Dingstuhl.

1603 unterstanden die Dorfgerichte von Nemmenich, Ülpenich und Merzenich direkt dem Enzener Vogteigericht. Wegen der unruhigen Zeit wurde 1744 eine neue Strafverordnung durch Kurfürst Karl Theodor auch für das Enzener Gericht verabschiedet.

Viele Menschen mussten schon den kleinsten Fehltritt mit grausamer Folter (Rädern) oder gar mit ihrem Leben (Gang zum Scheiterhaufen) bezahlen.